Warum können Werbeagenturen keine guten WWW-Seiten schreiben?

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Fallbeispiel

Nehmen wir mal an, dass die ausgetüftelte Wirkung der Werbebotschaft auf einer WWW-Seite zwingend auf die genaueste Darstellung folgender Seitenelemente angewiesen ist:

  • Links muss ein 300 Pixel breites Bild einer lächelnden Dame erscheinen.
  • In der Mitte liegt ein genau 500 Pixel breiter Textbereich (dessen Zeilenumbruch selbstverständlich kontrollierbar sein muss, und es muss unbedingt die seltene, aber unglaublich wundervolle Schrift X in Grösse 11px sein).
  • Rechts blinkt noch eine 300 Pixel breite JavaScript-Navigation zu den neuesten Neuigkeiten (mit herrlichen Rollover-Effekten) vor sich hin.

Was passiert beim Empfänger?

Diese WWW-Seite benötigt zwingend 1100 ,Pixel Breite zur vollständigen Darstellung.
Was passiert, wenn nur 800 Pixel (oder weniger) zur Verfügung stehen? Es erscheint ein horizontaler Scrollbalken, die Leser müssen querscrollen. Das tun sie nur ungern. Das nervt beim Lesen.
Konsequenzen: Leser verärgert. Optische Wirkung verfehlt.
Die WWW-Seite benötigt zur Bedienung zwingend aktiviertes JavaScript.
Was passiert, wenn dies, aus welchen Gründen auch immer, nicht gegeben ist?
Konsequenz: Die WWW-Seite ist unbedienbar. Der Leser bleibt auf der Startseite hängen und findet die gesuchten Informationen nicht.
Um sich glaubhaft von der Konkurrenz abgrenzen zu können, glaubt der "Webdesigner" der Werbeagentur, eine ausgeflippte Schriftart verwenden zu müssen.
Was passiert, wenn diese Schriftart auf dem Rechner des Lesers nicht vorhanden ist?
Konsequenz: Es wird eine andere Schriftart dargestellt. Das ist zwar im Normalfall nicht schlimm, aber der erwünschte optische Effekt wird verfehlt.
Dabei kann die Breite der Buchstaben deutlich grösser sein.
Konsequenz: Text überlagert sich mit nebenstehenden Seitenelementen.
Nehmen wir an, auf dem Rechner in der Werbeagentur ist die Schriftgrösse 11px gut lesbar. Also muss das auf allen Rechnern aller Lesern auch so sein, glaubt der "Webdesigner".
Welch Irrtum! Es reichen schon systembedingte Unterschiede (PC vs. Mac), und die Grösse der Buchstaben ändert sich. Eine andere Bildschirmauflösung hat ebenso einen Einfluss darauf, wie die Einstellungen im Browser, seien sie noch die default-Einstellungen des Herstellers, oder schon vom Leser an seine Bedürfnisse angepasst.
Konsequenz: Solche WWW-Seiten empfinden viele Leser als schwer oder nicht lesbar.

Dieses Beispiel ist keineswegs realitätsfern, sondern täglich auf Tausenden von WWW-Seiten in dieser oder ähnlicher Form zu finden. Es ist für "Webdesigner" nicht kontrollierbar, ob seine auf den WWW-Seiten gesetzten Vorgaben in der Welt der Millionen und Abermillionen von Lesern auch erfüllt werden. In vielen Fällen ist das nicht der Fall. In viel zu vielen Fällen. Für Kunden, die bei ihrem Marktanteil um die zweite Stelle hinter dem Komma kämpfen, kann dies ein entscheidender Nachteil sein.

Solche WWW-Seiten haben nicht annähernd die Reichweite, die sie haben könnten.

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