Streitschrift: Warum können Werbeagenturen keine guten WWW-Seiten schreiben?

Inhaltsverzeichnis

"Nur wenige Automechaniker haben die Qualifikation, kosmetisch attraktive und funktionserhaltende Zahnpflege anzubieten. Kaum ein PC-Anwender bringt seinen PC für Wartung oder Aufrüstung zum Frisör. Daß Firmen, selbst wenn sie Expansionspläne hegen, ihren Webauftritt von Werbeagenturen machen lassen, zeigt, daß jede Regel ihre Ausnahme hat."
Klaus Schallhorn

Einleitung

Motivation

Dieser Text entstand, weil es mir zu langweilig wurde, in Diskussionen mit "Webdesignern" immer wieder die gleichen Argumente wiederkäuen zu müssen. Meine Intention war ursprünglich, mit einem Hinweis auf diese Seiten fruchtlose Diskussionen nicht führen zu müssen.

Dieser Beitrag soll bitte nicht als Rundumschlag gegen die Werbeindustrie verstanden werden. Sie hat sicherlich ihre Berechtigung und leistet auf ihrem Gebiet bestimmt auch gute Arbeit. Aber im WWW ist das eben nicht der Fall. Hier findet der Versuch statt, zu erläutern, warum das so ist.

Es ist auch nicht der Fall, dass ich mit Werbetreibenden nichts zu tun haben will. Oft übernehme ich allerdings WWW-Seiten von Kunden der Werbebranche zur "Reparatur". Was ich da zu sehen bekomme, war bisher in keinem Fall dazu geeignet, meine Meinung über von Werbeagenturen produzierte WWW-Seiten zu bessern.

Qualität von WWW-Seiten

Bei der Recherche zu diesem Beitrag ist es mir nicht gelungen, auch nur eine Werbeagentur zu finden, deren eigene WWW-Seiten auch annähernd den im WWW üblichen technischen Standards genügten. Bei einer Beurteilung der Usability (Bedienbarkeit) und Accessibility (Zugänglichkeit) sah das Bild noch schlechter aus. Daher sehe ich mich bisher ausserstande, lobenswerte Ausnahmen aufzuführen.

Nachtrag: Ein freundlicher Mensch machte mich im April 2005 auf die Seiten der Werbeagentur Heimrich & Hannot in Dresden aufmerksam. Dies ist endlich ein positives Beispiel für eine Werbeagentur, die sich im Netz vernünftig darstellt. Diese Leute haben eine genauere Kritik verdient!

Es gilt weiterhin: Wer mir eine Werbeagentur nennen kann, die lobenswerte, valide, technisch und kommunikativ korrekte WWW-Seiten produziert, der sei so freundlich, und sende mir eine Nachricht. Ich habe noch ein wenig Platz hier...

Andererseits bin ich diesen Werbeagenturen für ihre Existenz und die Qualität ihrer Arbeit grundsätzlich dankbar. Sie liefern mit einer gewissen Verzögerung mir die Kunden, die mich dann fragen: "Wieso bin ich in den Suchmaschinen nicht zu finden?" Tja... Es ist dann mein Job, dies (und vieles andere auf den betroffenen Seiten) zu ändern.

Konstruktive Kritik oder undifferenzierte Meckerei?

Wer nun meint, auf diesen WWW-Seiten gäbe es nur Kritik, aber kaum Lösungsansätze, der hat Recht. Dies ist purer Eigennutz. Es ist nicht mein Job, den hochbezahlten Fachleuten in den Werbeagenturen zu erklären, wie es richtig geht. Viele, mit denen ich diskutierte, wollen es auch gar nicht wissen. Die meisten meinen, sie wüssten es schon. Nunja... Wer aber eine konstruktive Zusammenarbeit mit woodshed productions anstrebt, der wird sie bekommen.

Immer wieder wird kritisiert, die Streitschrift sei zu polemisch. Das stimmt. Deshalb heisst sie ja auch "Streitschrift", und nicht "Liebesbrief". Aber ist sie wirklich zu polemisch? Man vergleiche mit der öffentlichen Hinrichtung der Werbebranche auf zorno.de. (Hut ab vor Christian Rothe! Excellent gemacht!)

Wie bitte...? Wo wird auf diesen Seiten gesagt, dass die Dienste von woodshed productions perfekt sind? Sind sie nicht. Wo Menschen arbeiten (und arbyten), werden Fehler gemacht. Das ist so und wird ewig so bleiben. Unterschiede ergeben sich aus dem Umgang mit Fehlern. Ich behaupte nirgendwo, dass ich ein guter Designer oder genialer Programmierer sei. Bin ich nämlich nicht. Das ist auch nicht mein Job. Mein Job ist die Zusammenarbeit: Der Designer entwerfe ein Design, der Programmierer code sein CMS, aber die Seitenelemente, die Templates, das Zusammenfügen der Design-Elemente zu ordentlichen WWW-Seiten, das möge ein HTML-Autor tun. Der versteht da mehr von.

"Webdesigner", die meinen, sie könnten alle diese "Berufe" gleichermassen beherrschen, kann ich nicht ernst nehmen. Erst recht nicht, wenn sie in einer Werbeagentur arbeiten. Dann sind sie zwar teurer, aber die WWW-Seiten werden davon auch nicht besser.

Viel Spass!

So mögen diese Seiten einerseits hoffentlich als Denkanstoss für "Webdesigner" dienen, andererseits mögen Seitenbetreiber, die sich auf deren Dienste verlassen, hoffentlich anhand des Textes herausfinden, warum ihre Seiten nicht den Erfolg haben, der geplant (und versprochen) wurde. Aber auch Menschen, die nicht zu diesen beiden Gruppen gehören, wünsche ich viel Spass bei der Lektüre.

Wie mein E-Mail-Postfach zeigt, werden diese Seiten gelesen. Mit unterschiedlichem Grad an Freude. Reaktionen der Leser

Und hier geht es los: Kommunikative Unterschiede zwischen WWW und klassischen Medien

Danksagung

Mein herzlicher Dank geht an:

Rainer Kersten

Weiter: Kommunikative Unterschiede zwischen WWW und klassischen Medien

Inhaltsverzeichnis