Streitschrift: Warum können Werbeagenturen keine guten WWW-Seiten schreiben?

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Werbeagentur Heimrich & Hannot, Dresden

Für alle Besucher geschrieben

Es ist wirklich erstaunlich! Fast alle Fehler, die ich in dieser Streitschrift bemeckere, werden von der Werbeagentur Heimrich & Hannot in Dresden vermieden:

  • Die Seiten sind für jeden Besucher lesbar. Es werden keine Techniken jenseits HTML zwingend vorausgesetzt. Man wird nicht mit Ratschlägen begrüsst, was man alles noch zu installieren oder zu aktivieren hat, um die Seiten in ihrer vollen Pracht bewundern zu können. Die Seiten sind nicht für irgendeine Ausstattung "optimiert". Man kann sie völlig schmerzfrei anklicken und lesen.
  • Es gibt keine sinnfreie, inhaltsleere "Einstiegsseite", die mit Flash-Filmchen o.ä. zunächst mal "die Stimmung" transportieren soll. Man kommt sofort auf den Inhalt, mit dem sich diese Werbeagentur vorstellt.
  • Die Navigation ist übersichtlich und sauber gegliedert. Die Anzahl der weiterführenden Links ist überschaubar. Man findet sich zurecht.
  • Der Code ist valide und damit auf jedem Browser darstellbar.
  • Die Dateien sind angemessen klein und blitzschnell auch per Modem übertragen. Auch die Grafik-Dateien sind für das WWW optimiert.
  • Die Texte sind, wenn auch immer noch mit Werbe-Denglisch garniert, lesbar und verständlich. Hier wird tatsächlich mal kommuniziert! Der geneigte Leser erhält wirklich einen Überblick über Leistungen und Filialen dieser Werbeagentur.

Technik

Darüberhinaus wurde auf der technischen Ebene vieles richtig gemacht, worauf eine Werbeagentur normalerweise keinen Gedanken verschwendet:

  • Struktur und Layout sind strikt getrennt. Alle Gestaltungsvorschläge liegen in seperaten Stylesheet-Dateien. Es gibt keine mehrfach geschalteten Layout-Tabellen mit den berühmten "pixel.gif" als Abstandshalter.
  • Für einige Features (z.B. die Submenues), die die Bedienung der Seiten erleichtern können, wird JavaScript eingesetzt. Aber: 1. in seperaten Dateien, 2. bleiben die Seiten auch ohne aktiviertes JavaScript bedienbar.
  • link rel wird sogar benutzt!
  • Das Markup ist verblüffend konsequent. Sogar Abkürzungen und Begriffe in anderen Sprachen sind passend htmlisiert.

Es ist offensichtlich, dass hier ein Mensch am Werk war, der weiss, was er tut. Die Geschäftsführung scheint weitgehend auf ihn gehört zu haben. Im Impressum wird Matthias Lotze als HTML-Autor genannt. Kompliment, Herr Kollege!

Haken und Ösen

Auch an diesen Seiten gibt es noch einiges zu meckern. Mit Blick auf die Vergleichsebene (Werbeagentur!) sind sie trotzdem vorbildlich. Jedoch:

  • Prinzipiell skalieren die Seiten. Aber spätestens bei den Referenzen sollte der Browsercanvas schon mindestens 1024 x 786 gross sein, sonst legen sich die geschickt per CSS positionierten Bilder über den Text (und teilweise über die Navigation).
  • Texter in Werbeagenturen können es einfach nicht lassen. Auch nicht im WWW: Es wird "auf Anschlag" getextet. Der Fliesstext darf nicht fliessen, sondern der Zeilenumbruch muss dahin, wo der Texter es haben will. Die Print-Denke sitzt einfach noch zu tief in den Köpfen.
  • Die Schrift wurde per CSS auf "winzig" gestellt. Es bedarf einiger Tastendrücke, die Seite lesbar zu machen. Der Kontrast zwischen dem grauen Fliesstext und dem Hintergrund ist zu schwach.
  • Die URLs sind nicht "sprechend". Aber das ist ein Problem der Agentur, seltendst der Leser, da sich meistens nur Suchmaschinen dafür interessieren. Im November 2005 verbessert.
  • Natürlich öffnen sich externe Links in einem neuen Fenster. Wohl dem, der einen Browser hat, der dies zu verhindern weiss. Im November 2005 geändert.
  • Die Werbeagentur Heimrich & Hannot versucht zu verhindern, dass ein Spiegel der Seiten heruntergeladen wird, um die Seiten in Ruhe offline zu lesen. Der Versuch scheitert zwar, aber dadurch wird ein Fehler deutlich, der eine endlos rekursive Dateistruktur erzeugt. Sowas kann ziemlich ärgerliche Effekte bei Lesern hervorrufen, die dies nicht früh genug merken. Im November 2005 gefixed.

Bei den Kundenseiten sieht es teilweise schlechter aus. Bei der Firma Reiss Büromöbel verheisst eine ansonsten leere Seite "wird geladen.... Hier gehts weiter". Natürlich geht es erst auf Klick weiter. Warum denn nicht sofort? Auch hier erkennt man noch die Handschrift von Matthias Lotze, aber da haben ihm vermutlich schon zu viele Marketing- und Werbefachleute dazwischengefunkt.

Aber auch die Seiten der Wasserwerke Zwickau wurden von der Werbeagentur Heimrich & Hannot, Dresden produziert. Hervorragende Arbeit!

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