Warum können Werbeagenturen keine guten WWW-Seiten schreiben?

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Warum WWW-Seiten von Werbeagenturen die Realität ignorieren.

Webdesigner haben bekanntlich zur Sicherheit im Netz und zu korrektem HTML ein Verhältnis wie Klaus Störtebeker zum Handelsrecht.
Burkhard Schröder auf heise.de

"Pixelgenaues Layout"

Man kann es ihnen nicht verübeln, den teuren Spezialisten der Werbeagenturen. Sie haben es nicht anders gelernt. Selbst in Studiengängen für Grafik und Design lernen sie nichts anderes als genaues Arbeiten. Millimetergenau auf Papier. Nicht, dass hier Missverständnisse aufkommen: Ich achte und bewundere die Fähigkeit dieser Menschen, mit ihren gestalterischen Möglichkeiten verblüffende Wirkungen zu erzielen. Dies ist eine hohe Kunst, die ich keinesfalls schmälern möchte.

Diese genau definierte Wirkung entfaltet sich aber nur da, wo die Wiedergabebedingungen ebenso genau bekannt sind. Und das sind sie im WWW nicht. Sie können prinzipbedingt gar nicht bekannt sein.

Trotzdem ziehen die "Webdesigner" der Werbeagenturen alle Register ihres Könnens, um das Unmögliche zu ermöglichen. Und so wurden die millimetergenauen Ansprüche an klassische Werbemedien auf das Medium Monitor übertragen. Mit fatalen Folgen, aber diesmal in Pixeln.

Steffi Abel beleuchtete in der newsgroup de.comm.infosystems.www.authoring.misc die Denkweise von Grafikdesignern.
Auch der Kollege Christo Börner von diktion.de machte sich Gedanken über die Frage: Warum sich klassische Werbeagenturen schwer tun, etwas Sinnvolles fürs Web zu entwickeln.

Designer sind - schon aus historischen Gründen - hochkompetent im Umgang mit den klassischen Werbemedien. Was fast alle nicht können, weil sie es nie gelernt haben: Der Umgang mit dem Medium WWW. Die meisten verstehen einfach nicht, dass sie keine hochpräzisen technischen Ansprüche an das Medium WWW stellen können. Es interessiert das Medium nicht. Es transportiert gnadenlos alles durch seine Leitungen, was durchgeschickt wird. Es transportiert aber keine Botschaften. Nur endlose Kolonnen von Nullen und Einsen. Die Botschaft baut sich auf dem Ausgabegeräten der Leser auf. Und die hat ein "Webdesigner" niemals soweit unter Kontrolle, dass er sich auf die Darstellung in der gewünschten Präzision verlassen kann.

Wer sich die Seiten von Fachhochschulen mit Studiengängen wie "Design und Gestaltung" oder "Screendesign" oder "Kommunikationsdesign" o.ä. genauer anschaut, versteht auch, warum "Webdesigner" so arbeiten. Kommunikation im WWW wird dort meistens nicht oder unüberlesbar falsch gelehrt. Bei der Recherche zu diesem Artikel stiess ich auf WWW-Seiten von Fachhochschulen auf Aussagen von Dozenten, die mich nach Luft schnappen liessen. Beispiel: "HTML ist eine Layout-Sprache." Der Quellcode dieser WWW-Seiten hatte eine ähnliche Qualität.

Schauen wir uns ein Beispiel aus der Praxis an.

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