Warum können Werbeagenturen keine guten WWW-Seiten schreiben?

Inhaltsverzeichnis

Das WWW als Werbemedium

Eigentlich sollte den hochbezahlten Spezialisten in den Werbeagenturen schon lange aufgefallen sein, dass im WWW ein Teil der Regeln der Werbe-Kommunikation umgekehrt werden. Ist es ihnen aber offensichtlich immer noch nicht.

Was hilft es denn, wenn jemand ein "Plakat" mit einem Blickfang auf Bildschirmgrösse schrumpft und ins WWW stellt? Erstmal nichts. Denn wenn es niemand sieht, kann es nicht wirken. Also werden die WWW-Seiten solcher Kunden munter in anderen Medien beworben. Kaum eine Anzeige kommt heute ohne die obligatorische Angabe der URL aus. Überall lesen wir www.<irgendwas>.de oder .com.

Das Interesse der Besucher ist geweckt

Gegeben sei der Fall, dass ein derartig beworbener Kosument eine solche Werbebotschaft in einem klassischen Medium sieht, und in seinem Browser die angegebene URL eintippt. Was ist passiert? Das klassische Medium hat seine Aufmerksamkeit geweckt, die URL darin sein Interesse. Wäre dies nicht der Fall, würde er wohl kaum die beworbenen WWW-Seiten aufsuchen. Dies gilt übrigens auch für Menschen, die über Suchmaschinen auf solche Seiten kommen. Auch sie haben schon Interesse, sonst hätten sie die WWW-Seiten des Anbieters weder gesucht, noch auf das Suchergebnis geklickt.

Wir haben also dann den - aus Sicht einer Werbe-Agentur idealen - Fall, dass ein Verbraucher schon aufmerksam ist und sein Interesse bekundet. Nun könnte die Werbe-Agentur genau dort ansetzen, und auf den WWW-Seiten umfangreiche und fachlich qualitative Informationen über das beworbene Produkt publizieren. So wäre es zumindest richtig und logisch. Der Verbraucher will sich über das Angebot des Anbieters infomieren, daher sollte man ihm die Informationen liefern, die er haben will.

Genau dies tun Werbeagenturen auf WWW-Seiten fast nie. Diese Aussage kann wirklich mit grosser Sicherheit in dieser Absolutheit getroffen werden. Von Werbeagenturen produzierte WWW-Seiten, die dem Besucher schon auf der Startseite Informationen bieten, und ihm einen schnellen Überblick darüber bieten, wie er jetzt wohin weiter kommt, sind eine seltene, lobenswerte Ausnahme. (Werbeagentur Heimrich & Hannot)

Statt dessen schreiben Werbeagenturen WWW-Seiten, die aufgebaut sind, als müsse die Aufmerksamkeit und das Interesse erst geweckt werden. Beides wurde aber durch die blosse Tatsache des Besuchs der WWW-Seiten schon eindeutig erklärt. Werbeagenturen schicken den Verbraucher erneut durch die Werbe-Tretmühle der Image-Darstellung und Logo-Einprägung, obwohl er eigentlich schon konkrete Informationen haben wollte. Dies verärgert sehr häufig, zumal es dauert... Und dauert... Und dauert... Bis das Flash endlich geladen ist und abgespielt wird. Dann bietet es meistens keine Informationen, sondern dokumentiert nur, wie kompliziert das Logo des Anbieters aufgebaut ist, wenn es aus dem Nichts heranschwebt und sich ästhetisch perfekt zusammensetzt. Es bietet dem Verbraucher nichts, wonach er suchte. Das nervt. An einer Modem-Verbindung nervt das sogar gewaltig. Der Reflex auf den "Stop"-Button und der Klick auf das nächste Suchergebnis liegt nahe.

Die erwünschte Wirkung solcher WWW-Seiten verkehrt sich in ihr Gegenteil. Verbraucher zeigen sich interessiert, und werden im Normalfall als erstes verärgert. Wieviele potentielle Kunden mögen hier in den ersten Sekunden eines Kontaktes verloren gehen?

Wie kommt das? Was machen die Werbeagenturen mit dem Werbe-Medium WWW?

Inhaltsverzeichnis